Restaurant Carcasse

Fleischgenuss neu definiert

Und dann kommt einer, der kann’s halt noch besser … In diesem Fall Timon Michiels (26), Chef des Carcasse, der mit nur 24 Jahren dem Mutterhaus in Koksijde zum Stern verholfen hat, das 2024 zum fünftbesten Steakrestaurant der Welt gekürt wurde. Seit das Carcasse in Knokke im Juni diesen Jahres eröffnet hat, muss man echt schnell sein, um einen Tisch zu bekommen. Warum, findet man bei seinem ersten Besuch schnell heraus.

Schon das Ambiente ist außergewöhnlich: Entspannt, mit Liebe zum Detail, ist der Gastraum eine Mischung aus stylischem Restaurant, Küche und Metzgerei, mit einem gläsernen Reifeschrank für das Premium-Fleisch der Metzgerei Dierendonck als Mittelpunkt. Die Tische sind bestes Beispiel dafür, warum Corporate Design Sinn macht. Nettes Gimmick: Die Steakmesser stecken nicht im Schwein, sondern im Tisch. Und um größere Sauereien zu vermeiden, gibt es statt Servietten Küchenhandtücher im klassichen Design. Kleine Dinge, die dem großen Ganzen das gewisse Etwas geben …

Die Vorspeisen sind mehrheitlich Klassiker, neu interpretiert – Carpaccio von der Zunge, Weißwurst auf Granola, gerösteter Markknochen mit Panko-Kruste, hangeschnittenes Tartar mit einer leichten Schärfe. Alles schon sehr, sehr besonders. Danach kommt man dann zum Wesentlichen: dem Fleisch.

Wir haben für vier Personen zwei Cote à l’os bestellt, auf Empfehlung einmal das junge und einmal die Dry-Aged-Variante. Dazu gibt es keine Fritjes (was zum Konzept gehört und laut Michiels vor allem in Knokke des Öfteren zu Diskussionen führt), sondern eine Auswahl Beilagen – Kartoffelpüree (wie sich später herausstellt auch mit flüssigem Mark verfeinert, was sehr, sehr viel Sinn macht) mit Crème fraiche, Chutney nach Art de Hauses und eine Auswahl fein zubereiteter Gemüschen.

Die Superlative, die mir zum Fleisch einfallen, würden die Sache nur unglaubwürdig machen. Deshalb halte ich es mal sachlich: Was das Cote à l’os im Carcasse so besonders macht, erschließt sich beim Essen nicht wirklich. Das einzige, was augenfällig ist, ist dass es so schön glänzt, was man alleine mit Butter so nicht hinbekommt. Auf Nachfrage erklärt uns Michiels, dass das Fleisch mit einer Infusion aus geschmolzenem Knochenmark (Knoblauch, Zwiebeln und Kräuter werden beim Schmelzen hinzugegeben und anschließen wieder herausgefiltert) und Butter übergossen wird. Wie gesagt, man schmeckt es nicht wirklich heraus, sondern stellt nur beseelt fest, dass das Fleisch einfach nur ganz besonders köstlich schmeckt.

Nach diesem Hochgenuss möchte man eigentlich gar nichts anderes mehr auf seine Zunge lassen. Trotzdem konnten wir nicht widerstehen und haben zum Dessert dann doch noch die Crepes Suzette bestellt (weil es mein Lieblingsnachtisch ist und nur noch so selten auf der Karte steht) und haben es nicht bereut – im Gegenteil.

Die letzten vier Stücke Cote à l’os haben wir echt nicht mehr geschafft und haben sie, hübsch verpackt, mitgenommen, um sie am nächsten Tag kalt zu snacken. Mein Gesichtsausdruck dazu sagt eigentlich alles …

Fotos: Kristina Jordan

Carcasse * Oosthoekplein 1 * 8300 Knokke-Heist * Telefon: +32 50 89 76 76
www.carcasse.be
Geöffnet Donnerstag bis Montag von 12 bis 14 Uhr und 19 bis 21 Uhr. Reservierung erforderlich!

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Bistro Henriette

Neuer Lieblingsplatz

Das nächste Mal, wenn Sie nach Sluis fahren, richten Sie doch einfach mal Ihren Blick direkt nach dem Kreisverkehr nach rechts: Dort sehen Sie nämlich das Bistro Henriette. Was von der Straßenseite eher unauffällig anmutet, ist ein ganz fantastisches Restaurant. Stilvoll eingerichtet, mit halb offener und offener Terrasse mit romantischem Blick in den Garten und über die Felder. Erstaunlich, was für eine besondere Stimmung eine einfache Lichterkette so zaubern kann …

Zaubern tut auch der Koch, nämlich Köstliches aus der regionalen Küche auf den Teller: Fisch, Fleisch, Garnaalkroketjes (mit frittierter Petersilie!) – alles uneingeschränkt zu empfehlen. Und das Allerbeste: Es gibt ein Sommermenü mit drei Gängen für schlanke 55 € und der Service ist ausgezeichnet.

Was das Ambiente so besonders macht, ist nicht nur der Enthusiasmus der Gastgeber (die Inhaber sind eine in Knokke sehr bekannte, alteingesessene Gastronomenfamilie, deren Kinder den Laden führen), das stimmige Konzept und das angenehme Publikum, sondern auch die Musik: Keine 0815-Spotify-Playlist mit verjazzten 80s Covern, sondern eine von den musikafinen Jungs persönlich zusammengestellte Liste mit vielen angenehmen Überraschungen. Oder wann haben Sie zuletzt „Where Do You go (My Lovely)“ von Peter Sarstedt im öffentlichen Raum gehört? Sie merken, ich bin BEGEISTERT und spreche eine dringende Empfehlung aus!

Fotos: Kristina Jordan

Bistro Henriette * Sluisstraat 68 * 8300 Knokke-Heist * Telefon: +32 50 666 914
www.henriette68.be
Geöffnet Donnerstag bis Montag von 12 bis 14 Uhr und 18 bis 21.30 Uhr. Reservierung empfohlen!

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Restaurant de Oesterput

Hummer ist König in Blankenberge

Bilder sagen mehr als Worte: Der Hummer sah so gut aus, dass alle sofort angefangen haben zu essen und keiner ein würdiges „Vorher“-Foto gemacht hat. Deshalb an dieser Stelle (fast) nur abgefressene Teller und glückliche Gesichter …

Dass Hummer, Austern und Fisch im Oesterput fangfrisch auf den Tisch kommen, hat Tradition: Das Restaurant wurde 1888 neben dem Fischgroßhandel von Pieter Devriendt eröffnet, der von Blankenberge aus das ganze Land belieferte und als erster einen Austernbrunnen betrieb. Den Großhandel gibt es nicht mehr, aber das Oesterput ist immer noch im Familienbesitz: Piet Devriendt serviert in der vierten Generation – der Tradition treu geblieben – Meeresgetier der ersten Güteklasse.

Die Terrasse neben dem Jachthafen ist bei schönem Wetter ein Traum und der Service verliert selbst beim größten Andrang weder Nerven noch Überblick. Die beste Nachricht: Seit letztem Jahr kann man einen Tisch reservieren. Heißt, man macht den Ausflug nach Blankenberge keinesfalls umsonst.

Fotos: Kristina Jordan

Restaurant de Oesterput * Wenduinse Steenweg 16 * 8370 Blankenberge * Telefon +32 50 41 10 35
www.oesterput.com
Geöffnet Mittwoch bis Sonntag von 12.00 bis 13.30 Uhr und von 18.00 bis 20.30 Uhr

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Restaurant ‚t Werftje

Ein ganz normaler Sonntagnachmittag …

Das ‚t Werftje ist im Sommmer einer meiner Lieblingsplätze. Im Hafen von Zeebrügge, hinter einer eher unscheinbaren Fassade, verbirgt sich dieser zauberhafte Ort. Die Terrasse ist eine Mischung aus Fischerkneipe und Ibiza – die Speisekarte Seafood und typisch belgische Gerichte (himmlische Garnaalkrokettjes!), das Ambiente eher Richtung sonniger Süden –  stylisch, fröhlich, mit guter Musik und lustigen Leuten. Einziger Hasenfuß: Keine Reservierung und zu den Stoßzeiten ist die Schlange vor Tür lang. Aber das Warten lohnt sich auf jeden Fall, oder man geht halt zu eher ungewöhnlichen Essenzeiten hin.

Auch bei unsommerlichem Wetter ist das älteste Lokal von Zeebrügge einen Ausflug wert, denn das Interieur ist (trotz einer Generalüberholung 2015) seit 1905 so gut wie unverändert.

Update: Das ‚t Werftje hatte am 9. März 2025 seinen letzten Tag am Werfkai. Das Gebäude muss dem Ausbau des Hafens weichen. Ab 16. März 2025 findet man das neue ‚t Werftje am Omookaai 8‘

Foto: Charlotte Lauwers

Fischrestaurant und Bar ‚t Werftje * Werfkaai 29 * 8380 Zeebrügge * Telefon +32 497 55 30 10
www.twerftje.be
Geöffnet Donnerstag bis Montag 11.00 bis 1.00 Uhr

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Brasserie Falstaff

Brasserie zum Wohlfühlen

Das Falstaff am Ende der Lippenslaan ist einer meiner Lieblingsläden, wenn man ohne großes Getöse einen Wein trinken und etwas essen möchte. Oder, wie es die Bewohner von Knokke gerne tun, sich auf ein „Spaghettitje“ zu verabreden, wobei hier immer Spaghetti Bolognese gemeint sind.

Drinnen wie draußen (Veranda und Terrasse, also für jede Wetterlage geeignet) ist die Atmospähre entspannt, der Besitzer ist wahnsinnig charmant und lustig und es gibt natürlich immer was zu Gucken, weil man sozusagen direkt auf dem Bürgersteig der Lippenslaan sitzt.

Die Speisekarte vereint das Beste aus der belgischen und französischen Brasserie-Küche zu moderaten Preisen: Flasche Wein ab 29 €, Spaghetti Bolognaise 18 €, Steak 32 €. Auf der wechselnden Tageskarte findet sich manchmal eine Piccata Milanese – dringende Empfehlung.

Fotos: Kristina Jordan

Falstaff Knokke * Lippenslaan 383 * 8300 Knokke-Heist * Telefon +32 50 61 10 46
www.falstaff-knokke.be
Im Juli und August täglich von 11.30 bis 22.00 Uhr, in der Nebensaison Dienstag und Mittwoch geschlossen.

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Bistro Chou

Steak frites und gute Laune

Etwas Abseits der üblichen Wege findet man ziemlich weit hinten auf der Smedenstraat dieses liebe Bistro. Und es ist genau so, wie es sein sollte: Kleine Karte, aber alles was drauf steht, ist ebenfalls so, wie es sein sollte. Die Preise sind moderat. Das Biefstuk mit Fritjes ist perfekt, dazu ein kleiner Salat. Bei schönem Wetter auf der Terrasse an der Straße serviert, an Tischen mit rot-weiß karierten Tischdecken auf Tellern aus Omas Schrank – was will man mehr?

Das hat sich mittlerweile über die Nachbarschaft hinaus rumgesprochen, deshalb auch hier besser reservieren. Hat aber auch den Vorteil, dass im Bistro Chou immer gute Stimmung ist. Und man sieht hier gerne mal das ein oder andere bekannte Gesicht von anderen Restaurant-Inhabern oder Köchen, und das ist wohl das größte Qualitätsmerkmal. Uneingeschränkte Empfehlung.

Bistro Chou * Smedenstraat 119 * 8300 Knokke-Heist * Telefon +32 50 65 84 24
Täglich ab 18.30 Uhr, Mittwoch und Donnerstag geschlossen.

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